Hitze ist nicht der einzige wichtige Faktor.
Bei jeder Hitzewelle machen wir uns Gedanken darüber, wie sehr uns die Hitze beeinträchtigt. Wir überprüfen, ob die Klimaanlagen funktionieren, und suchen nach Orten, an denen wir der Sonne entfliehen können.
Doch wie sieht es mit den weniger offensichtlichen Auswirkungen aus?
Hitzewellen können auch unerwartete Einflüsse auf die Luft haben, die wir atmen. In diesem Artikel erfahren Sie alles über diese Einflüsse und was Sie tun können, um die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern.
In diesem Blog:
- Worum handelt es sich bei einer Hitzewelle?
- Wie wirken sich Hitzewellen auf die Luftqualität aus?
- Wie kann ich während einer Hitzewelle die Luftqualität in Innenräumen verbessern?
Worum handelt es sich bei einer Hitzewelle?
Es gibt keine allgemeingültige Definition des Begriffs Hitzewelle, dieser wird in unterschiedlichen Ländern verschieden definiert.
In den USA bezeichnet der Begriff eine Zeitspanne mit ungewöhnlich heißem Wetter, die länger als zwei Tage anhält.1 In Großbritannien spricht das Met Office hingegen von einer Hitzewelle, wenn an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen Maximaltemperaturen gemessen werden, die einen bestimmten Grenzwert überschreiten.2 Der Grenzwert wird von den einzelnen Countys festgelegt.
Hitzewellen treten auf, wenn in einem Hochdruckgebiet warme Luft in Richtung Boden gedrückt wird und sich dadurch über einen längeren Zeitraum dort staut.3 Je länger das Hochdruckgebiet an einem Ort verbleibt, desto mehr heizt sich dieser auf.
Nimmt die Häufigkeit von Hitzewellen zu?
Ja. Hierfür ist vor allem der Klimawandel verantwortlich.
Laut der National Oceanic and Atmospheric Administration betrug die Erderwärmung seit 1880 pro Jahrzehnt 0,08 °C.4
Hierzu tragen Treibhausgase wie Kohlendioxid bei, indem sie die Abstrahlung der Sonnenwärme verhindern. Dadurch sind Hitzewellen sowie andere Extremwetterereignisse häufiger und intensiver geworden.
Tatsächlich ist die Anzahl der Menschen, die Hitzewellen ausgesetzt waren, zwischen 2000 und 2016 um etwa 125 Millionen gestiegen.5
Wie wirken sich Hitzewellen auf die Luftqualität aus?
Hitzewellen haben starken Einfluss auf die Luftqualität im Innen- und Außenbereich, die sich wiederum auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden auswirkt.
Laut einer Studie der University of Southern California erhöht sich das Sterblichkeitsrisiko an Tagen, an denen sowohl extreme Hitze als auch hohe Luftverschmutzung herrschen, um 21 %.6 Die Ursache hierfür ist, dass Hitzewellen den Schadstoffgehalt in Ihrem Zuhause erhöhen können.
Im folgenden Abschnitt finden Sie einige Beispiele.
Hitzewellen verschlimmern Smog
Hitzewellen bieten die perfekten Bedingungen für erhöhte Ozonwerte (was häufiger als Smog bezeichnet wird).
Dieser Schadstoff kann Probleme wie Kurzatmigkeit, pfeifende Atmung und Husten verursachen.7
Smog entsteht durch Effekte, die sich aus dem Zusammentreffen von Hitze und Sonnenlicht mit Treibhausgasen wie Stickoxid und Kohlenmonoxid ergeben. Die entsprechenden chemischen Reaktionen laufen während einer Hitzewelle noch schneller ab.8
Hitzewellen erhöhen die Feinstaubwerte
Hitzewellen gehen häufig mit Flächenbränden einher, insbesondere in bewaldeten Gegenden. Das liegt daran, dass heiße und trockene Luft Funkenflug begünstigt.9
Flächenbrände beeinträchtigen Ihre Gesundheit durch Feinstaub (PM). Unter diesem Begriff versteht man ein Gemisch fester und flüssiger Partikel in der Luft. Aufgrund ihrer geringen Größe gelangen die Schadstoffe in Ihre Atemwege und können Halsentzündungen, Asthmaanfälle und Allergien auslösen.10
Wenn Sie in der Nähe eines Gebiets leben, in dem es häufiger zu Flächenbränden kommt, sind Sie möglicherweise höheren Feinstaubwerten ausgesetzt.
Hitzewellen erhöhen die Konzentrationen luftgetragener Chemikalien
Luftgetragene Chemikalien (auch bekannt als flüchtige organische Verbindungen oder VOCs) sind Gase und Geruchsstoffe, die aus Alltagsprodukten wie Reinigungsmitteln, Spielzeug und Möbeln stammen.
Bestimmte luftgetragene Chemikalien können kurz akute Kopfschmerzen und Hautreizungen hervorrufen. Langfristig können sie sowohl das Zentralnervensystem als auch andere Organe schädigen.11
Diese Art von Luftschadstoffen ist in den meisten Häusern vorhanden, während Hitzewellen werden toxische Gase wie Formaldehyd jedoch vermehrt freigesetzt.12 Dadurch steigen die Konzentrationen im Innenbereich an, insbesondere wenn es in Ihrem Zuhause keine effiziente Belüftungsanlage gibt.
Hitzewellen können den Pollenflug verstärken
Hitzewellen sind für Menschen, die an Heuschnupfen leiden, häufig schlechte Nachrichten.
Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion, die durch Pollen bestimmter Pflanzen- und Baumarten ausgelöst wird. Ihr Körper reagiert mit der Freisetzung von Histamin. Dieser chemische Stoff löst typische Allergiesymptome wie laufende Nase, Wasseraugen usw. aus.
Für die Stärke des Pollenflugs spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle. Studien haben gezeigt, dass höhere Temperaturen mit einer höheren Pollenkonzentration einhergehen13, was bedeutet, dass Ihre Heuschnupfensymptome mitunter intensiver sind und länger anhalten.
Doch es gibt auch einen positiven Effekt. Steigt die Temperatur über 28 °C, sinken die Pollenwerte.14
Wie kann ich während einer Hitzewelle die Luftqualität in Innenräumen verbessern?
Während des Tages die Fenster schließen
Wenn Sie Ihre Fenster schließen, wenn es draußen heiß ist, bleibt es drinnen kühler und Sie halten Schadstoffe wie Ozon und Feinstaub fern.
Öffnen Sie die Fenster möglichst nur, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Innentemperatur.
Oberflächen reinigen und abwischen
Wenn Sie von draußen hereinkommen, bringen Sie Pollen mit. Regelmäßiges Reinigen und Abwischen von Oberflächen hilft dabei, die Menge zu begrenzen.
Auch das regelmäßige Haarewaschen und das Wechseln der Kleidung kurz nach der Ankunft zu Hause hilft.
Haushaltsprodukte mit Duftstoffen vermeiden
Viele Alltagsprodukte enthalten zahlreiche synthetische Duftstoffe und setzen häufig luftgetragene Chemikalien frei. Wenn Sie sie während einer Hitzewelle in Ihrem Wohnzimmer, Ihrer Küche oder Ihrem Schlafzimmer verwenden, sind Sie höheren Konzentrationen luftgetragener Chemikalien ausgesetzt.
Verzichten Sie in Ihrem Wohnbereich möglichst auf Reinigungssprays, Desinfektionsmittel und sogenannte „Luftverbesserer“.
In einen Luftreiniger investieren
Luftreiniger filtern Feinstaub aus der Luft.
Achten Sie bei der Anschaffung darauf, dass Sie genormte HEPA-Filter erhalten. Diese saugen die Luft an und leiten diese durch ein mehrlagiges Filtersystem, das Schadstoffe festhält. Denken Sie daran, die Filter regelmäßig zu wechseln, insbesondere wenn Sie wissen, dass die Feinstaubbelastung in Ihrem Zuhause hoch ist.
Raumluftqualität fortlaufend im Blick behalten
Es ist extrem wichtig, die Luftqualität im Innenbereich fortlaufend im Blick zu behalten, da sich diese ständig ändert. Sie sollten bei einer Hitzewelle prüfen, ob diese die Konzentration anderer Schadstoffe in Ihrem Zuhause erhöht.
Airthings bietet intelligente Raumluftqualitätsmonitore, die eine Vielzahl von Schadstoffen wie Feinstaub und luftgetragene Chemikalien in Echtzeit messen. So profitieren Sie von vollständiger Kontrolle und Sicherheit.
Die wichtigsten Fakten in Kürze
- In den USA bezeichnet der Begriff Hitzewelle eine Zeitspanne mit ungewöhnlich heißem Wetter, die länger als zwei Tage anhält. Die Definition hängt vom jeweiligen Land ab.
- Aufgrund des Klimawandels nimmt die Häufigkeit von Hitzewellen zu.
- Hitzewellen beeinträchtigen die Luftqualität, indem sie den Schadstoffgehalt in Ihrem Zuhause erhöhen. Zu diesen Schadstoffen gehören Feinstaub, Ozon, luftgetragene Chemikalien und Pollen.
- Sie können mit vielfältigen Maßnahmen für eine höhere Raumluftqualität sorgen, z. B. indem Sie die Fenster zur richtigen Zeit öffnen, Oberflächen in Innenräumen regelmäßig reinigen oder sich einen Luftqualitätsmonitor anschaffen.
Quellen
- https://www.weather.gov/safety/heat-during
- https://www.bbc.co.uk/news/science-environment-61825371
- https://www.metoffice.gov.uk/weather/learn-about/weather/types-of-weather/temperature/heatwave
- https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-global-temperature
- https://www.who.int/health-topics/heatwaves
- https://www.atsjournals.org/doi/abs/10.1164/rccm.202204-0657OC
- https://www.lung.org/clean-air/outdoors/what-makes-air-unhealthy/ozone
- https://news.harvard.edu/gazette/story/2016/04/the-complex-relationship-between-heat-and-ozone/
- https://www.who.int/health-topics/wildfires
- https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ambient-(outdoor)-air-quality-and-health
- https://www.lung.org/clean-air/at-home/indoor-air-pollutants/volatile-organic-compounds
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7729884/
- https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(19)30015-4/fulltext
- https://www.metoffice.gov.uk/weather/warnings-and-advice/seasonal-advice/health-wellbeing/pollen/how-does-the-weather-affect-hay-fever