In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie gegen häufige Allergene im Haushalt vorgehen können und warum es für Allergiker und Asthmatiker besonders wichtig ist, die Raumluftqualität zu verbessern.
Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. empfiehlt,1 „die Allergenmenge in der häuslichen Umgebung durch praktische Maßnahmen und entsprechende Verhaltensregeln zu senken“. Allerdings ist es nicht sehr einfach, mögliche Auslöser zu reduzieren.
Von Hausstaubmilben in Bettwäsche und Haustierhaaren in Teppichen, bis hin zu Schimmel in Badezimmern und Abstellräumen: Das Einatmen solcher und anderer luftgetragener Partikel kann zu einer allergischen Reaktion führen. Die European Lung Foundation2 weist darauf hin, dass einige Wasch- und Reinigungsprodukte sowie Lufterfrischer Chemikalien freisetzen, die die Schadstoffbelastung zusätzlich erhöhen können. Und vergessen wir nicht, dass Partikel von draußen, wenn auch in geringeren Mengen, durch offene Fenster und Türen in die Wohnung gelangen.
In Anbetracht der Tatsache, dass wir etwa 90 % unserer Zeit in Innenräumen3 verbringen, ist die Kontrolle der Raumluftqualität von entscheidender Bedeutung. Im Folgenden schauen wir uns an, wie wir die Belastung durch bekannte Allergieauslöser und ihre Auswirkungen verringern können.
Asthma
Asthma4 ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege. Diese Entzündung führt zu einer Schwellung der Schleimhaut und verursacht verschiedene Krankheitsanzeichen wie Keuchen, ein Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit und Husten. Sie betrifft Menschen aller Altersgruppen und kann leichte bis schwere Symptome hervorrufen.
Der genaue Grund, warum Menschen Asthma entwickeln, ist noch unbekannt. Allerdings wird davon ausgegangen, dass Allergene5 in der Umwelt ein wichtiger Auslöser sind. Passivrauchen, Feuchtigkeit und Schimmel, Haustiere und Hausstaubmilben sind ebenfalls wichtige Risikofaktoren5. Es gibt aber noch weitere, potenziell bedenkliche Auslöser.
Flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOCs) beispielsweise sind gas- und dampfförmige Stoffe, die von vielen verschiedenen Toxinen und Chemikalien in Alltagsprodukten freigesetzt werden. Während manche VOCs nicht als gesundheitsschädlich gelten, können andere im Laufe der Zeit Reizungen der Atemwege hervorrufen oder die Gesundheit schädigen – was für Asthmatiker besonders besorgniserregend ist.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit verschlimmert bekanntlich die Symptome von Asthma. Jedoch ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Ursache dahinterliegt. Wenn zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Haus höher als 50%6 ist, können sich Hausstaubmilben vermehren. Die erhöhte Feuchtigkeit kann auch dazu führen, dass sich die Luft „schwerer“ anfühlt und das Atmen erschwert; sie kann die Körpertemperatur erhöhen und eine Dehydrierung verursachen, die zusammen Asthmasymptome auslösen können. Tatsächlich ist laut einer Studie vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP das Risiko an Asthma zu erkranken um 40% höher8, wenn Menschen in feuchten oder schimmeligen Wohnungen leben.
So viele Menschen wie noch nie leiden an Asthma – in Deutschland alleine 8 Millionen9. Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders sinnvoll, bestimmte Verhaltenstipps10 zu befolgen, um Allergie-Auslöser in der Wohnung zu vermeiden:
- Das Zuhause zu einer rauchfreien Umgebung machen und Passivrauchen vermeiden
- Keine Reinigungssprays verwenden
- Regelmäßig lüften
- Böden feucht reinigen
- Bettwäsche wöchentlich bei 60°C waschen
Heuschnupfen
Unter Heuschnupfen11 versteht man eine Allergie gegen Pollen von Bäumen, Gräsern und Unkraut, die am häufigsten im Frühjahr und Sommer auftreten. Heuschnupfen ist auch als saisonale Rhinitis bekannt und entsteht, wenn das Immunsystem Histamin sowie andere Chemikalien im Körper freisetzt, um die Allergene abzuwehren. Zu den Symptomen zählen juckende oder tränende Augen, Keuchen, Kopfschmerzen und verstopfte Nasennebenhöhlen.
Von Heuschnupfen sind sowohl Erwachsene als auch Kinder betroffen – sie ist die häufigste Allergieform. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die allergische Erkrankung vollends verstanden wird. Neben den herkömmlichen Verhaltenstipps zur Vermeidung von Auslösern – wie etwa Fenster geschlossen halten, Oberflächen abwischen und im Freien getragene Kleidung wechseln – lohnt es sich auch, über weitere Aspekte nachzudenken. Hier einige Beispiele:
- In Städten kann ein hoher Kohlendioxid-Gehalt12 in Verbindung mit dem oft wärmeren Mikroklima dazu führen, dass die Pollensaison länger andauert.
- Obwohl leichter bis mäßiger Regen hilfreich sein kann, um die Verbreitung von Pollen zu stoppen, können Gewitter und Starkregen13 den gegenteiligen Effekt haben und die Menge an Pollen sowie anderen Allergenen drastisch erhöhen.
- Nachts sind Pollenkonzentrationen nicht immer niedriger14. Dies ist davon abhängig, welche Pollenart die allergische Reaktion auslöst. Die Konzentration hängt davon ab, wie leicht die Pollen in die Luft gelangen, wie weit sie in der Regel transportiert werden und zu welcher Tageszeit eine bestimmte Gräserart ihre Pollen freisetzt.Allergien
Luftschadstoffe15 können nicht nur Atemwegsprobleme, sondern auch Neurodermitis (atopisches Ekzem) auslösen. Diese unangenehme Hauterkrankung, die im Allgemeinen durch entzündete, raue, gerötete und juckende Hautflecken gekennzeichnet ist, wird durch eine überaktive Reaktion des Körpers auf Reizstoffe verursacht. Während manche Betroffene Neurodermitis nur im Baby- oder Kleinkindalter haben, leiden die meisten im Laufe ihres Lebens in Schüben an der allergischen Reaktion.
Es überrascht nicht, dass eine verkehrsbedingte Luftverschmutzung erwiesenermaßen das Auftreten von Ekzemen erhöht16. Allerdings ist nochunklar, ob das Leben in der Stadt die Anfälligkeit für Neurodermitis definitiv fördert17.
Im eigenen Zuhause ist es wichtig, luftgetragene Chemikalien in allen Formen zu minimieren. Jedoch genügen nicht nur kleinere Anpassungen im Alltag, um einen Unterschied zu machen. Forscher haben herausgefunden, dass die Renovierung der Wohnung oder der Tausch von Teppichen eine akute Verschlimmerung von Ekzemen bei Kindern verursachen kann. Dies liegt an den verwendeten Chemikalien, die in Farben, Wand- und Bodenbelägen enthalten sind.
Ein weiterer Risikofaktor bei der Entwicklung von Ekzemen bei Kindern im Grund- und Mittelschulalter besteht darin, wenn Kinder als Säuglinge in ihren ersten Lebensmonaten in ein neu gebautes Haus umziehen18. Im Neubau treten aus den Baumaterialien vermehrt Schadstoffe wie Formaldehyd und andere VOCs aus. Erst mit der Zeit verringern sich diese Ausdunstungen.
Während die Rolle von Luftschadstoffen19 wie Zigarettenrauch, Toluol (Lösungsmittel), Stickstoffdioxid und Feinstaub bei der Verschlimmerung von Ekzemen und anderen allergischen Reaktionen weiter erforscht wird, können wir heute darauf hinarbeiten, die häusliche Umgebung zu einem sicheren Raum zu machen. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass eine gesunde Raumluft nicht nur wichtige Vorteile für Asthmatiker und Allergiker bietet, sondern auf alle Menschen im Haus positiv auswirkt.
Fazit
- Luftgetragene Partikel im Haushalt können Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme und andere allergische Reaktionen auslösen bzw. verschlimmern.
- Das Wissen um die Verringerung der üblichen Schadstoffe in der Wohnung trägt dazu bei, allergische Symptome zu verringern.
- Die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern, erhöht die Kontrolle über Allergene.
- Menschen, die an Asthma, Heuschnupfen, Ekzemen und anderen Allergien leiden, profitieren von einer besseren Raumluftqualität.